Italienische Küche
Die italienische Küche begeistert durch erstklassige Zutaten, die unter der südlichen Sonne gereift sind. Der sorgfältige Einsatz von Kräutern und Gewürzen unterstreicht natürliche Aromen und lässt sie strahlen. Lasagne, Pizza, Tiramisu: Was wäre die Welt ohne die italienische Küche?
- Die italienische Küche – pure Liebe für das Wesentliche
- Was ist das italienische Nationalgericht – Pizza oder Pasta?
- Aber was ist nun mit der Pasta?
- In welcher Reihenfolge essen Italiener ihre Mahlzeiten?
- Welche italienischen Spezialitäten gibt es?
- Was trinken Italiener zu ihren Mahlzeiten?
- Welche Süßspeisen lieben die Italiener besonders?
- Italienische Gerichte
Die italienische Küche – pure Liebe für das Wesentliche
Die italienische Küche setzt sich aus vielen Regionalküchen zusammen, die im Lauf der Zeit zu einer nationalen Küche zusammengewachsen sind. Zahlreiche Auswanderungswellen haben dazu geführt, dass sich die italienische Küche auf der ganzen Welt verbreitet hat. Das erklärt jedoch nicht, warum Pizza, Pasta und Parmesan weltweit so beliebt sind. Italiener lieben ihr Essen und können sich stundenlang über regionale Spezialitäten und Kochtechniken unterhalten. Diese Eigenschaft teilen sie mit den Franzosen. Während französische Küchenchefs Butter und Sahne in großen Quantitäten in mächtigen Soßen verwenden, halten sich italienische Köche eher zurück. Italienischer Stil kennzeichnet auch die Kochkunst: Zurückhaltung aufs Wesentliche und der sorgfältig überlegte Einsatz von Aromen führen zu Gerichten, die Feinschmecker entzücken und Normalsterbliche begeistern.
Was ist das italienische Nationalgericht – Pizza oder Pasta?
In den vergangenen Jahrzehnten hat diese Frage viele Gemüter bewegt. Obwohl die Pizza inzwischen als Nationalgericht der stiefelförmigen Nation gilt, scheint dies für viele eine moderne Konstruktion zu sein. Die Pizza ist, verglichen mit Pasta, ein relativ junges Gericht. Käsefreie Versionen der Pizza sind seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. Die Pizza in ihrer heutigen Form soll Raffaele Esposito 1889 in Neapel erfunden haben. Er kreierte eine Pizza in den Nationalfarben für König Umberto I. und seine Frau Margherita: Grüner Basilikum, weißer Mozzarella und rote Tomatenscheiben. Die als Margherita bekannte Pizza steht heute noch auf den Speiseplänen aller Pizzerien in Deutschland. Die Deutschen entdeckten in den 50er-Jahren ihre Liebe zur Pizza. „Sabbie di Capri“ (Sand von Capri) hieß die erste Pizzeria, die 1952 in Würzburg ihre Türen öffnete. Mittlerweile gibt es Versionen von Pizza, die sich stark unterscheiden. Eine italienische Pizza hat einen dünnen Teig, auf dem sich Tomatensoße mit viel Mozzarella und eher spärlichem Belag mischt. In Deutschland fällt der Belag meist etwas üppiger aus. Amerikanische Pizza dagegen hat einen dicken Boden und so viel Belag, wie der Boden aushält – ein Gericht, das Italiener kaum als Pizza anerkennen.
Aber was ist nun mit der Pasta?
Würde man ein Nationalgericht aufgrund geschichtlicher Tradition wählen, dann würde Pasta auf jeden Fall gewinnen. Manche Historiker meinen, die Nudel an sich würde aus dem antiken Griechenland stammen. Fest steht, dass auf einem etruskischen Grabstein in Cerveteri bei Rom Utensilien für die Zubereitung von Pasta gezeigt werden. Fest steht außerdem, dass die Sizilianer bereits im 12. Jahrhundert getrocknete Pasta exportierten. Der Süden Italiens entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zum Mittelpunkt der Pastaproduktion. Im 16. Jahrhundert war Gragnano als Zentrum der Pasta aus Hartweizen bekannt. Die Verwendung von Hartweizen unterscheidet Pasta von einer schlichten, deutschen Nudel. Diese Art von Weizen sorgt dafür, dass Pasta „al dente“ – bissfest – bleibt, auch wenn die Kochzeit um ein oder zwei Minuten überschritten wird. Nudeln dagegen sind viel weicher. Pasta bildet die Grundlage für Tausende von Gerichten. Am beliebtesten ist weltweit wohl die Lasagne, ein Auflauf, für den man Pastablätter mit Fleisch- und Béchamelsoße schichtet, mit Käse bestreut und bäckt, bis sich eine goldgelbe Kruste bildet. Pasta gibt es heute in einer Vielzahl von Formen und Farben und die italienische Pastaindustrie erfindet ständig neue Varianten.
In welcher Reihenfolge essen Italiener ihre Mahlzeiten?
Begüterte Familien in Italien zelebrieren die beiden Hauptmahlzeiten, aus denen die klassische italienische Küche besteht, noch heute. Pasta bildet dabei als ersten Gang, ein primo piatto, der nach den Antipasti gereicht wird. Antipasti ist die italienische Form von Tapas oder Mezze. Allerdings serviert man diese in der Regel direkt zu Beginn eines Menüs, nicht während einer langen Aufwärmphase wie in Spanien. Ein Risotto (cremiges Reisgericht) oder eine nahrhafte Suppe, zum Beispiel Minestrone, werden ebenfalls als erster Gang serviert. Der zweite Hauptgang besteht aus einem Gericht mit viel Proteinen, meist Fleisch oder Fisch. Nach dem Essen genießen Italiener entweder Käse, Früchte oder ein Dessert. Bei festlichen Anlässen kann jeder Gang aus mehreren Gerichten bestehen. Wie Franzosen, so verbringen auch Italiener gelegentlich viele Stunden am Esstisch.
Welche italienischen Spezialitäten gibt es?
Italiener legen Wert auf erstklassige Zutaten und gehen keine Kompromisse ein. Zahlreiche Spezialitäten tragen das EU-Gütesiegel DOP, Denominazione di Origine Protetta, das ihre Herkunft und Bezeichnung schützt. Parma-Schinken, Bressaola, Parmesan, Olivenöl, Pesto: Die Liste der Erzeugnisse ist lang. Italiener sind bereit, für Lebensmittel stattliche Summen auszugeben. Neben Fleisch liebt die italienische Küche Fisch und Meeresfrüchte. Fritto misto di mare (frittierte Meeresfrüchte) sind ein beliebtes Gericht, das fast jedes italienische Restaurant anbietet. Gegrillter Fisch, gedünsteter Fisch mit Kirschtomaten, gebackener Fisch in Salzkruste: In der Küche beweisen die Italiener ebenso wie in der Mode, wie viel Kreativität und Fantasie sie besitzen. Einige Zutaten dürfen jedoch in einer italienischen Küche nie fehlen: Tomaten in jeder Form, von passierten Tomaten im Glas über frische Tomaten bis zu geschälten Tomaten in Dosen. Olivenöl ist das bevorzugte, gesunde Fett. Knoblauch, Zwiebeln und Pfeffer sind die Grundlage vieler Soßen. Kräuter geben Gerichten das gewisse Etwas – allerdings verwenden Italiener meist nur wenige, ausgesuchte Kräuter. Sie verzichten darauf, viele verschiedene Aromen zu vereinen, und wählen, was den Geschmack der Hauptzutat unterstreicht und zur Geltung bringt.
Was trinken Italiener zu ihren Mahlzeiten?
Hervorragende Weine begleiten die italienische Küche. Italien ist das Land, das am meisten Wein produziert, gefolgt von Frankreich, Spanien und den USA. Ob Brunello di Montalcino, Amarone, Barolo oder Prosecco: Italien ist ein Mekka für Weinliebhaber, das keine Wünsche offenlässt. Hochprozentige Spirituosen wie Grappa und Spezialitäten wie Limoncello oder Amaretto regen die Verdauung nach einem opulenten Mahl an. Italienische Klöster haben sich häufig auf die Herstellung von bestimmten Likören und anderen Spirituosen spezialisiert, um sich ein Einkommen zu sichern.
Welche Süßspeisen lieben die Italiener besonders?
Ohne Gelato, das berühmte Eis, ist kein Italiener glücklich. Italienisches Eis hat entweder eine Basis aus Milch oder aus Früchten. Für ein Sorbetto mischt man Früchte mit wenig Zuckersirup, deshalb schmeckt es so herrlich fruchtig. Darüber hinaus hat jede Gelateria Tiramisu im Angebot, entweder als Geschmack bei den Milcheissorten oder als fertigen Nachtisch. Darüber hinaus stellen Konditoreien eine unübersehbare Vielfalt von Torten, Kuchen und Biskuits her. Bekannt ist auf der ganzen Welt der Panettone, der Hefekuchen, den man an Weihnachten verschenkt.